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Der Mont Blanc |
Vor genau einer Woche war ich auf dem Ultra Trail du Mont Blanc (167km/9790HM, das sind 4 Marathons aneinander gereiht plus ein Auf- und Abstieg von der Meereshöhe bis 1000 Höhenmeter über dem Mount Everst) und dies in einer für meine Verhältnisse hervorragenden Zeit von 39h31Min. Noch immer kann ich mir diese Leistung nicht vorstellen geschweige denn erfassen. Was es jedoch ist, es istmachbar, irgendwie machbar…..
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Chamonix City |
Der UTMB, so nennt sich der Ultra Trail du Mont Blanc unter Trailläufern ist die Königin der Ultrabergläufe. Die Magie, der Mythos den das Rennen auf Bergläufer ausstrahlt ist nicht zu beschreiben. Es fühlt sich an als strahle eine Sonne von unedlicher Schönheitt am Horizont, eingebetet in einer Bergwelt die alle voller Abenteuer und tiefe Erfahrungen verspricht. Wer am UTMB zu riechen beginnt, kommt fast nicht mehr los davon. Ich habe vor 11 Jahren als die Ausschreibung des ersten UTMB stattfand zum ersten mal Geruch aufgenommen. All die folgenden Jahre hat sich dieser Duft, dieser Gesang der Nymphen in meine Herz in mein Ganzes hineingebrannt.
Viele Freunde konnten sich in den letzten Jahren für die Teilnahme qualifizieren. Ich selbst war buchstäblich zu schwerfällig, zu untrainiert um überhaupt auf die Idee zu kommen mich anzumelden. Bis vor 2 Jahren, als ich es dennoch tat und mich für das Rennen von 2012 angemeldet habe, jedoch keinen Startplatz bekam. Zum Glück wurde ich nicht genommen, denn schlechtes Wetter verhinderte 2012 eine Durchführung auf der Originalstrecke. Ich bekam jedoch einen zugesicherten Startplatz für das Jahr 2013. Dieses Angebot liess ich mir nicht mehr nehmen.
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ca. 1h30Min vor dem Start |
Alles nimmt seinen Lauf. Die Stimmung vor dem Start war dermassen grandios, dass ich nach dem Start umgehend Magendarmkrämpfe bekam.
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Wohin wird mich der UTMB führen? |
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Die Spannung steigt |
Aufgrund der weichen Betten in Frankreich war meine gesamte
Brustkorbmuskulatur verkrampft. Ich konnte währen der ersten 24h des Wettkampfes ausschliesslich übers Zwerchfell atmen. Gut für mich:
das hielt mein Lauftempo tief ;-).
Ein Sportgetränk mit Rote Bete Saft hat meinen Puls dermassen gedrückt, dass mir während
der ersten Wettkampfstunden, wenn ich anhielt schwindlig, gut für mich: ich durfte nicht stoppen
😉
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Leer |
überall wo’s nachts rauf und runter ging, ich sah wie die riesige, golden umrahmte und in einem Halo schwebende Mondsichel den Berg küsste, ich traf liebe Freunde die mir halfen und
solche denen ich beistehen durfte, ich sah verletzte, ich sah träumende, ich sah lebendige Menschen,
ich sah den nicht mehr wissen wohin Mensch der das Ziel dennoch durchschritt, ich lief durch Geröll auf Skipisten, über Bergpfade, durch schmucke Dörfer, Strassen, angepeitscht von einer begeisterten Zuschauermenge, ich hatte einen
Menschen der mich im Arm hielt, ich war vor Champex dermassen fertig, dass ich heulend eine 45
Minutige Liegepause einlegen musste.
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45 Min. Tiefenentspannung |
Mir war eisig kalt, mir war heiss, ich schwitzte, ich trank ca. 15l Flüssigkeit, die letzten Kilometer schienen
unendlich, ich überholte Läufer, ich wurde überholt, alles war Sinnlos, alles machte Sinn, meine Schutzschilder mutierten zu weinenden unbeholfenen Kinder, im Angesicht meiner Frau fühlte ich mich geborgen, viele Gedanken, vergessen vor der nächsten Kurve, wer war ich, als ich nicht mehr war, wer läuft wenn der letzte Berg mich komplett auszieht?
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Trient: Noch 2 Berge. |
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Powernap in Vallorcine |
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Der letzte Berg |
Das Rennen war der reinste Wahnsinn : -) am Schluss Chamonix. Die letzten 3 bis 4 Kilometer laufe ich wieder, schnell, viel zu schnell für meine lädierten Muskeln und langsam schmerzenden Knie. Der letzte Kilometer durch Chamonix, ich laufe immer noch, die Rufe der Zuschauer, die letzte Kurve, ich fliege, meine Frau hinter dem Ziel, der Bogen, das Ziel. Es ist vollbracht.
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Im Ziel: alles ist gut |
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Kein Traum: ich war tatsächlich dabei |
Keine Ahnung wie ich das verarbeiten soll. „Es“ wird es tun. Heute fühle ich tiefe Berührtheit. Es ist, als hätte ich an etwas aussergewöhnlichem teilnehmen dürfen.
Mir wurde während des Laufs zutiefst bewusst, dass das Erreichen von Zielen nicht immer einfach ist, es gibt keine Abkürzungen 🙂
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Traum und Wirklichkeit verbinden sich |
(Verstand) und Körper sein.
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Stolz Demut und Berührtheit. |
Die Tour um den Mont Blanc ist vollendet. Tiefe Erfahrungen, die Emotionen, die mir zum UTMB ihre Geschichten erzählen, langsam verblassend sich in meinen Erfahrungsschatz eingrabend, mein Verhalten dauerhaft verändernd, unvergessliche Bilder, Begegnungen und Momente, sich in der Unendlichkeit meiner emotionalen Welt sich verlierend um einem Traum gleich wieder aufzutauchen. U T M B …….
Wenn alles „tod“ ist, laufe ich, das Wesen die Seele weiter. Körper, danke dass du dich als Gefährt, um diese Erfahrungen zu machen erhoben hast.
Matthias
9. November 2013danke für diesen schönen bericht.
irgendwann … 😉
freut mich jedenfalls sehr für dich.
wear it with pride!
lg, matthias
Anonym
20. September 2013hallo Guido,
merci erst einmal noch für Deine liebenswürdige Begleitung am letzten Wochenende 🙂
Ich habe mir heute einmal die eit genommen, Deinen Blog vom UTMB zu lesen. Du hast aus meiner Sicht das versucht zu umschreiben, was einem widerfährt, wenn man sich, wie Du (und auch ich in 2011) mit aller Intensität auf das Abenteuer UTMB einlässt.
Gratulation auch gern noch einmal auf diesem Weg !!!
Niels
Guido
20. September 2013hallo niels, herzlichen dank für die gratlation auf diesem weg sie freut mich sehr.
schade haben wir den sardona nicht zusammen fertig laufen können. es beschäftigt mich immer noch!
ich wünsche mir dass wir mal enen langen wirklich zusamen laufen!
guido
Marco
11. September 2013Dein Bericht zeigt mir das alles möglich ist im Leben Guido. Deine Wandlung an sich berührt mich schon tief.
Deine Zeilen lese ich immer gerne.
Ich freue mich dich zu kennen.
Liebe Grüße
Marco
P.S. – noch einmal Glückwunsch zum erreichten!!!
Guido
12. September 2013hallo Marco!stimmt, es ist vieles möglich im leben. wobei es weniger um die äusseren dinge geht, als um den ausdruck der Leidenschaft, der suche, der definition seiner eigenen Visionen, träume und deren umsetztung im rahmen des seelisch, geistig und körperlich möglichen. wenn das geschieht sprudelt tifste Freude und Zufriedenheit von selbst. der weg dahin kennt leider keine Abkürzungen (autsch!).
die glückserfahrungen, innere zufriedenheit, die veränderung des Bewusstseins sind sehr schwer zu beschreiben. und, neue schwierigere aufgaben warten, denn dies ist "nur" eine stufe zur nächsten aufgabe. nicht nur sportlich, vor allem Lebensaufgaben. der sport, ultraläufe nutzte ich vor allem auc dazu zu lernen wie ich funktioniere um dies in meinen alltag zu integrieren und zu nutzen. lg guido
Kurt Lüthi
10. September 2013Hoi Guido
Gratulation! Wahnsinn! Du bist und bleibst ein "Tier". Herzliche Glückwünsche nochmals und ich wünsche Dir viel Freude an Deinem Hobby "Laufen" Tschüss Bis bald Kurt Lüthi
Guido
10. September 2013Hallo kurt, herzlichen dank für die Gratulation und die glückwünsche. bis später guido
Trail Plodder
10. September 2013Super UTMB Guido!
Guido
10. September 2013thanks jukka!
Markus
8. September 2013Herzlichen Glückwunsch und großen Respekt vor der wahnsinnigen Herausforderung die du da gemeistert hast!
Guido
9. September 2013hallo markus, herzlichen dank für die glückwünsche. ja es war schwer und herausfordernd. es war auch schön belebend, reinigend und klärend. ohne diese motive könnte ich so etwas nicht vollenden. lg guido